Der Rennsteig ist einer der beliebtesten Wanderwege Deutschlands und die Tour an einem Stück zu laufen für viele Wanderfreunde ein festes Ziel im Leben. Als wir kürzlich mal wieder eine Nacht am Rennsteig verbrachten, habe ich mich an die Zeit meiner Rennsteigwanderung zurück erinnert und mal wieder festgestellt, wie schön es doch hier ist und wie schön doch diese Tour war. Man kommt an Land und Leuten vorbei, trifft Gleichgesinnte und kann die Natur von Anfang bis Ende aufsaugen ohne den alltäglichen Stress zu spüren. Dabei ist dann auch die Frage aufgekommen, wie man gut durch die tagelange Wanderung kommt und womit der Rucksack dann gefüllt sein muss. Ein Paar Tipps sollen euch an dieser Stelle für die Planung eurer Rennsteig-Tour helfen. Mehr Infos zum Rennsteig findet ihr auch direkt auf unserer Info-Seite zum bekanntesten Wanderweg Deutschlands.
Aller Anfang ist schwer … auch am Rennsteig
Bevor ihr euch in die Wanderschuhe schmeißt und drauf loswandert solltet ihr euch zu Beginn ein Paar Fragen stellen. Wo fange ich an? Wie gestalte ich die Anreise? Wie möchte ich übernachten? Welche Kleidung/Ausrüstung braucht man? Worauf muss man noch achten? Wenn ihr diese Frage für euch beantwortet habt, steht dem Abenteuer nicht mehr viel im Weg.
Die Reise
Ob euer Start nun in Hörschel oder Blankenstein sein soll ist eigentlich egal, am besten macht ihr einfach die Tour zweimal – da man früher oder später sowieso auf den Gedanken kommt, wenn man die Tour schon einmal begangen hat. Blankenstein (über Saalfeld) und Hörschel (über Eisenach) sind dabei sehr einfach mit der Bahn zu erreichen und nur unweit vom Start des Rennsteigs entfernt, genauso wie auch die Flüsse Saale und Werra von deren Ufern man zu Beginn der Wanderung noch einen Stein mit ins Gepäck steckt. Die ersten Schritte sind dann durchaus wechselhaft. Zum einen ist da natürlich die Vorfreude, die einem umtreibt aber zum anderen auch die Lange Strecke, die vor einem liegt und die noch anfängliche Hast loszulaufen und irgendwo anzukommen, was uns im Laufe unserer Reise mehr und mehr abhanden gekommen ist. Recht bald wird klar, das es egal ist, wo man ankommt – der Weg ist das Ziel!
Das Übernachten ist, wenn ihr mit Isomatte und Schlafsack ausgestattet seid, recht einfach am Rennsteig. Alle Paar Kilometer gibt es Schutzhütten in denen man vor Regen und Sturm geschützt ist. Aber auch wenn ihr lieber in einer Unterkunft schlafen möchtet, so könnt ihr sehr einfach in jeder Ortschaft, die der Rennsteig quert, Übernachtungsmöglichkeiten finden. Wir empfehlen allerdings dann die Reise detaillierter zu planen und die Übernachtungen vorab zu buchen.
Noch ein Wort zur Jahreszeit. Der Thüringer Wald ist ein Mittelgebirge und reicht knapp an die 1000m Meereshöhe heran. Das sollte bedacht werden, wenn man früh oder auch später im Jahr unterwegs sein will. Landschaftlich haben Frühling und Herbst definitiv einen sehr hohen Reiz. Die Temperaturen sind tagsüber idealerweise um die 20 bis 27 °C, so lassen sich auch die Abende im Freien am Rennsteig auch noch wunderbar geniessen.
Kleidung und Aurüstung
Wie bei jeder Outdooraktivität orientiert sich die Kleidung am Wetter und wir können nur sagen, der Rennsteig hat wetterteschnisch alles zu bieten. Gerade im Frühjahr und Herbst kann es nass und kalt werden. Eine Regenjacke und -hose ist also Pflicht genauso wie richtige Wanderschuhe. Ein Paar leichte und bequeme
Schuhe (evtl. sogar Sandalen) würde ich euch auch empfehlen, da man sich auf der mehrtätgigen Tour schon durchaus mal eine Blase laufen kann. Ansonsten leichte Sachen, die auch schnell trocknen – im gut sortierten Outdoorladen gibt es heutezutage richtig leistungsfähiges Material. Wenn ihr bei der Kleidung das Zwiebelprinzip beachtet, habt ihr nicht zu viele Klamotten im Rücksack, friert aber auch nicht an kühleren Tagen und Nächten. Bei Socken empfehlen wir Merinowolle, da es neben den Vorteilen bei der Geruchsbildung beim tagelangen Wandern auch der Blasenbildung vorbeugen kann. Wichtig hierbei sind auch die Kleinigkeiten, wie Mütze, Buff-Tuch (Schlauchschal) und ggf. sogar leichte Hanschuhe, wenn es dann doch mal kälter wird, als man vielleicht erwartete. Generell sollte man das Gewicht im Auge behalten. Zu viel Gepäck kann die Freude auf Reisen auch schon mal eintrüben. Wir empfehlen einen Rucksack mit ca. 15 kg Gepäck.
Bei der Ausrüstung kommt es auch auf die Feinheiten an. Je nach Art der Übernachtungswahl ist ein Schlafsack und Isomatte obligatorisch oder eben nicht. Ein Biwacksack kann recht früh oder spät im Jahr auch durchaus sinnvoll sein. Ein Zelt ist aufgrund der Schutzhütten nicht nötig, dagegen gehört der Kocher inkl. Kochgeschirr definitiv dazu, wenn ihr mit Schlafsack und Isomatte unterwegs seid. Er sorgt früh morgens für den heißen Kaffee/Tee und Abends für die ein oder andere warme Mahlzeit. Darüberhinaus machen auch hier die Kleinigkeiten viel aus. Anbei eine kleine Liste dazu:
Kleinigkeiten für die Rennsteig-Wanderung:
- Windschutz für den Kocher
- Wanderkarte ( Der Rennsteig ist zwar gut beschildert aber wenn ihr mal etwas Sehenswertes Abseits der Hauptroute sehen wollt…)
- Feuerzeug oder Streichhölzer
- Packsäcke oder alternativ Plastiktüten (Damit nicht alles gleich nass ist, wenn es mal richtig regnet.)
- Kamera (für die Urlauberinnerung)
- Stirnlampe
- Notfalldecke (wiegt nicht viel, kann allerdings für alles mögliche genutzt werden)
- Pflaster & Blasenpflaster
- Gaslaterne (Wenn noch Platz ist. Erzeugt eine tolle Stimmung und sorgt auch etwas für Wärme)
- Ersatzbatterien
- Zahnbürste / – pasta
- Besteck
- (Taschen-) Messer
- Rolle Klopapier
- Kartenspiel (Skat, Doppelkopf, Uno)
Der Abschluss
Recht bald schon stellt sich bei der Reise ein Fluß ein. Man wandert Schritt für Schritt, schaut sich die kleine Welt des Rennsteigs an, führt Gespräche über das Erlebte und schmiedet Pläne – über den nächsten Tag, die Nächste Tour oder das Leben und ehe man sich versieht, steht der letzte Tag – die letzten Kilometer an. Und plötzlich kommt dabei eine Zufriedenheit über das Geleistete auf und das man diese Rennsteig-Wanderung gemacht hat – es ist das Gefühl etwas abgeschlossen zu haben. Das mischt sich dann recht schnell mit der Frage was kommt danach und den Dingen, die man nun wieder erledigen muss – der Alltag eben, den man für eine begrenzte Zeit vergessen konnte. Wahrscheinlich kommt jetzt der Gedanke, den Rennsteig ein weiteres Mal zu bereisen, vielleicht dann in umgekehrter Richtung.