Luther und das heilende Tambacher Quellwasser – der Lutherbrunnen

luther-brunnen-tambach-dietharz-thüringer-wald-5Die Pferde waren gesattelt, die Kutsche angespannt. Noch vor Beendigung des mehrtägigen Treffens des Schmalkaldischen Bundes stieg Dr. Martin Luther am 26. Februar 1537, gebückt vor Schmerzen, in das Pferdefuhrwerk. Sein weniges Reisegepäck verstaute er unter der Bretterbank, die mit einem Lammfell bespannt war. Da ein kalter Wind wehte, legt ihm einer seiner Reisebegleiter eine Decke um die Schultern, während sich der extra aus Erfurt bestellte Arzt Dr. Sturtz besorgt nehmen ihn setzte. In den Tagen zuvor hatte sein Blasen- und Nierenleiden so sehr zugenommen, dass Luther sich dem Tode nahe sah und umgehend von Schmalkalden zurück nach Wittenberg wollte. Denn Wittenberg war nicht nur der Ort, an dem er im Jahr 1517 mit seinen 95 Thesen gegen den Ablassmissbrauch eine Reformation auslöste und die Gesellschaft nachhaltig veränderte, sondern auch der Ort, in dem seine Frau mit den sechs Kindern auf ihn warteten. Die Fahrt führte die Reisenden über Stock und Stein über den Rennsteig. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichte die Kutsche schließlich Tambach. Luther und seine Begleiter bezogen Quartier im Geleitshof in der Hauptstraße des kleine Ortes. Die schlechte Verfassung des Reformators war nicht zu übersehen. Luthers Begleiter halfen ihm aus der Kutsche und legten ihn sofort auf ein hölzernes Bett in einer kleinen Stube, in der ein Kamin brannte. Die Gastwirtin versorgte die Gäste herzlich und gab Luther Quellwasser aus dem Dambachsdorn im Tammichgrund zu trinken. Noch in der selben Nacht linderten sich die Schmerzen des Reformators und er erfreute sich tagesdarauf wieder besserer Gesundheit. Einen Brief an seinen Freund Melanchton beendet er mit den Worten: „[…] aus Tambach, dem Orte, da ich gesegnet wurde, denn hier ist mein Phanuel, an dem mir Gott erschienen ist.“

luther-brunnen-tambach-dietharz-thüringer-wald-3Diese bedeutenden Worte sind heute am Lutherbrunnen in Stein gemeiselt. Seit 1717 trägt der Brunnen, aus dem das heilende Wasser kam, den Names des Reformators. Anlässlich des 500-jährigen Lutherjubiläums in diesem Jahr wurde der Brunnen in ein neues Anlitz gesetzt. Ob es damals im Feburar 1537 tatsächlich das reine Wasser war, von dem Luther getrunken oder in dem er nach anderen Überlieferungen seine Füße gebadet hat, das ihn heilte, bleibt wissenschaftlich ungeklärt. Fest steht jedoch: Das Quellwasser hat noch immer eine besondere und vor allem Durst löschende Wirkung. Der Lutherbrunnen ist eine Pilgerreise wert und liegt gut 300 m von der Schmalkalderstraße entfernt im herrlichen Tammichgrund, einem der sieben Täler des Ortes. Von dort aus lässt sich auch hervorragend auf seinen Spuren und entgegengesetzt der einstigen Reiserichtung weiter wandern. Der Lutherweg von Tambach-Dietharz nach Schmalkalden ist durchgängig markiert und ausgeschildert.

Lutherfest

Vom 11.-20. August 2017 findet in Tambach-Dietharz zu Ehren des Reformator eine Festwoche mit zahlreichen unterschiedlichen Programmpunkten statt. Auftakt ist am 11.8. um 19.00 Uhr mit der Eröffnung der Austellung „Künstler sehen Luther – 500 Jahre Reformation“ in der Lutherkirche. Highlights sind die offizielle inweihung des neuen Lutherbrunnens am 18.8. um 18:00 Uhr, der Festgottesdienst am 20.8. um 10:00 Uhr in der Bergkirche in Dietharz und der große Festumzug um 14:00 Uhr. Begleitend findet am 19/20.8. auf der Ochsenwiese das Mittelalterfest statt. Alle Programmpunkte im Überblickt gibt es hier.

Anmerkungen: Die Ausmalungen der Geschichte sind frei erfunden.

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